Läuft man die Fußgängerzone des Brühls entlang, spürt man die Belebung des ehemals fast ausgestorbenen Straßenzugs nahe des Chemnitzer Zentrums. In vielen Schaufenstern ehemaliger Ladengeschäfte scheinen neue Ideen zu wachsen. Unmittelbar gegenüber der Rosa-Luxemburg-Grundschule wird man von kleinen 3D-gedruckten Robotern begrüßt. Wir gehen hinein und treffen auf 20 Kinder und Jugendliche. Sie arbeiten zusammen mit Vadim und Alex, ihren Mentoren, an verschiedenen Aufgabenstellungen. Es herrscht eine wunderbar offene Atomsphäre. Die Kinder sprechen unterschiedliche Sprachen – Ukrainisch, Russisch, Englisch oder Deutsch – das ist völlig egal.
Wir gehen einen Raum weiter. Dort stehen Serverschränke, 3D-Drucker, Laptops – die Produktionshalle des Mentor-Spots. Hier entstehen Prototypen, die von den Kids entwickelt werden – wir kommen ins Gespräch mit Alex. Er beschreibt uns was der Mentor-Spot ist:
„Der Verein Integrations- und Kulturzentrum Kolorit e.V. betreibt die Initiative Mentor-Spot. Im Rahmen dieser findet eine Community-Arbeitsgemeinschaft regelmäßig wöchentlich an Samstagen statt, die Raum für kreative Ausdrucksmöglichkeiten im digitalen Zeitalter den Kindern und Jugendlichen ermöglicht. Ein großer Themenbestandteil der Community Mentor-Spot ist die Medienkunst, Kreative Gestaltung mit digitalen Medien, politische Medienbildung, Integration und Teilhabe, kollaboratives Lernen und Teamarbeit, Präsentation und Ausstellung.
Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche im Altersspektrum von etwa 6 bis 18 Jahren. Teilnehmende lernen die Grundlagen der digitalen Kunst und Medienwerkzeuge kennen, einschließlich der Arbeit mit Hardware wie Notebooks, Tablets, 3D-Druckern, Virtual Reality-Brillen und Robotertechnik-Bausätzen. Sie werden für wichtige Aspekte der Medienlandschaft wie Hate Speech, Fake News und Dark Social sensibilisiert und lernen, eigene künstlerische Projekte zu realisieren. Des Weiteren entwickeln sie soziale Kompetenzen und Teamarbeit durch Gruppenprojekte und stärken ihre Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten.
Inklusion und Integration sind wichtige Bestandteile der Community. Die Community besteht aus mehrsprachigen Mitgliedern. Um eine barrierefreie Kommunikation zu gewährleisten, sind stets mehrsprachige Mentoren vor Ort, und es wird besonders viel Wert auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Familien gelegt.“
Die beiden Mentoren sind Studenten, investieren einen Großteil ihrer Freizeit und eine Menge eigenes Geld in ihr Herzensprojekt – der Mentor-Spot soll wachsen und sich irgendwann aus Mitgliedsbeiträgen und durch kleine Aufträge tragen. Der Weg dahin ist weit, aber die beiden sind entschlossen diesen Weg zu gehen.
Die MINTsportREGION findet die Initiative phantastisch und hat sich deswegen bereit erklärt, 2 Laptops aus Projektmitteln zu finanzieren. Wir sind davon überzeugt, dass hier MINT Förderung betrieben wird, die bei den Jugendlichen ankommt. Davon durften wir uns selbst bei der Übergabe der Förderung überzeugen. Ein Vorzeigeprojekt!