Kinder und Jugendliche treten bei der World Robot Olympiad (WRO, externer Link) mit ihren Robotern gegeneinander an und zeigen, was ihre Maschinen draufhaben. Dabei ist der Weg das Ziel, denn jede Aufgabe lässt sich auf viele verschiedene Arten lösen. Die Kreativität kommt von den Kindern, das Know-How und die Unterstützung von engagierten Menschen wie Maja Riedel. MINT-Fächer haben Maja Riedel schon immer begeistert und seit ihrer Schulzeit ist die Faszination ungebrochen. Von einer, die MINT lebt und die World Robot Olympiad nach Chemnitz gebracht hat.
Bei der WRO – der World Robot Olympiad – dreht sich alles um Roboter. Der internationale Roboterwettbewerb richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 22 Jahren und hat sich zum Ziel gesetzt, Mädchen und Jungen an die Welt der Informatik, Technik und Robotik heranzuführen. Dabei werden in den verschiedenen Wettbewerben spielerisch Lösungen für Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeiten gesucht. Und wie läuft die WRO ab? In 3 verschiedenen Wettbewerbskategorien mit mehreren Altersklassen finden zunächst regionale Ausscheide statt. Danach geht es zum Deutschlandfinale und wer auch dieses meistert, nimmt am Weltfinale teil. Für alle Einsteiger:innen gibt es zudem ein Starter-Programm. Die deutschlandweite Organisation des Wettbewerbs wird vom TECHNIK BEGEISTERT e.V. (externer Link) getragen.
Um besonders viele Kinder anzusprechen und für Robotik zu begeistern, ist das Angebot der WRO breit gefächert. Nach oben hin geht’s bis zum autonomen Fahren. Und für die Jüngsten? “Für die haben wir ganz viele Mitmachangebote. Es gibt diese ganz kleinen Roboter. Ozobots heißen die. Die kann man schon mit ganz einfachen Elementen wie farbige Strichcodes programmieren. Man gibt Farbcodes vor und dann hat der Roboter ein bestimmtes Verhalten, das er dann ausführt, wenn er das erkannt hat. Gerade die Mädchen, die ganz Kleinen, die sind begeistert, wenn sie etwas auf eine bestimmte Art und Weise zeichnen, dass der Ozobot dann Zickzack fährt. Der ist ja auch total süß, klein und blinkt und macht lustige Geräusche. Das finden die richtig toll”, schwärmt Maja Riedel.
Wer schon ein bisschen älter ist und einen Schritt weitergehen kann, der darf richtig programmieren. “Das erfolgt dann mit grafischen Bausteinen. Die schubst man selber zusammen und gibt damit ein bestimmtes Verhalten vor.”
Das sieht dann so aus, dass zum Beispiel in einer Kategorie die Aufgabenstellung ganz klar vorgegeben wird. “Da gibt es ein Spielfeld mit Elementen drauf, bunte Klötze, Striche wie auch immer. Das ist jedes Jahr anders. Die Aufgabe besteht dann zum Beispiel darin, den roten Klotz auf das blaue Feld zu schieben. In einem Team mit maximal drei Schüler:innen muss dann im Vorfeld des Wettbewerbs ein Roboter entwickelt werden, der diese Aufgabe lösen kann. Dazu gehören die Konzeption, die Programmierung und natürlich auch das Bauen der Maschine. Zum Wettkampftag muss das Team den Roboter in Einzelteilen mitbringen und ohne Anleitung zusammenbauen. In meinen Augen ist das die größte und schwerste Aufgabe”, beschreibt Maja Riedel die Prozedur.
Mit der Zeit hat sich auch die WRO weiterentwickelt. “Es gab wirklich nur diese festen Tische mit festen Aufgaben”, erinnert sich Maja Riedel an ihre Anfänge im Rahmen der Roboter Olympiade. “Dann kam Future Innovators dazu und irgendwann auch Sports. Da treten die Roboter gegeneinander auf einem Spielfeld an. Es geht zum Beispiel darum, dass man möglichst viele Bälle auf die andere Seite befördert. Wer die meisten Bälle auf seiner Seite hat, verliert.” Nicht zuletzt hat sich der Bereich autonomes Fahren stark und schnell entwickelt – auch bei der WRO. “Das wird mit dem Future Engineers Wettbewerb abgedeckt. Weil autonomes Fahren immer größer geworden ist.” Und für die Zukunft? Wo könnte die Reise hingehen? “Andere Wettbewerbe haben zum Beispiel Kategorien wie Service Roboter. Wird das auch mal bei der WRO Einzug halten? Ich bin gespannt.”
Die Motivation teilzunehmen ist dabei ganz unterschiedlich. “Manche machen mit, weil die Eltern sagen, dass das was Cooles ist. Andere wiederum sind schon von klein auf fasziniert von Technik. Die wollen gucken, was alles geht”, erzählt Maja Riedel. Und dann gibt es noch die Neugierigen, die sich eigentlich nicht in Richtung Robotik entwickeln wollen, aber trotzdem wissen wollen, was dort passiert. “Ich hatte auch eine Robo-Schülerin dabei, die später Medizin studierte und jetzt Ärztin ist. Sie wollte aber vor ihrem Abi einfach mal in die Richtung schnuppern”, erinnert sie sich.
Maja Riedel liebt alles, was mit MINT zu tun hat. “Das hat mich schon immer begeistert und begleitet”, sagt sie. Mathe-Leistungskurs, logisch. Ein Informatikstudium lag auf der Hand.
Zunächst erstaunt war Maja Riedel dann, als sie nach dem Abitur 1999 in Brandenburg ihr Studium in Sachsen begonnen hat. “Ich sag mal so: Die ersten beiden Semester konnte ich skippen.” Denn der Schwerpunkt des Informatikunterrichts unterschied sich zur damaligen Zeit recht deutlich. “Das war ziemlich komisch zu Beginn. Ich hatte in der Schule schon mit Sortieralgorithmen gearbeitet. Davon hatten meine Kommiliton:innen noch nie was gehört. Auch das Programmieren von Spielen war mir nicht fremd. Das hatten wir im Gymnasium schon alles durchgenommen. In Sachsen allerdings scheinbar nicht. Das fand ich damals schon etwas merkwürdig”, erinnert sich Maja Riedel an den Einstieg in ihr Studium der Informatik.
Im Jahr 2013 übernahm sie dann ihre Tätigkeit in der RoboSchool, einem Projekt der TU Chemnitz. “Koordination, Organisation und das alles”, sagt Maja Riedel. “Und dann kam eine Vertreterin von TECHNIK BEGEISTERT e.V. – das ist dieser Verein, der die World Robot Olympiad deutschlandweit organisiert und das deutsche Finale durchführt. Außerdem unterstützen sie die regionalen Wettbewerbe mit Material und allem, was es braucht. Sie meinte dann zu mir, dass das cool ist, was wir an der TU machen. Und ob ich nicht Lust hätte, das mit der WRO auch in Chemnitz voranzutreiben. Denn im Osten Deutschlands gab es da noch gar keinen Wettbewerb”, erinnert sie sich an die Anfrage und auch an ihre Antwort: “Klar, geht los!”
Dabei brennt sie nicht nur für Informatik, sondern auch für die Arbeit mit Menschen. Vor allem mit den Jüngeren. “Kinder und Jugendliche sind noch so begeisterungsfähig. Es nimmt zwar ab, je älter sie werden, aber es ist schön zu beobachten, wenn sie mit ihren Augen die Welt entdecken.” Besonders stolz ist Maja Riedel, wenn ehemalige RoboSchüler ein MINT-Fach studieren und sie sie auf ihrem Weg dahin begleiten und bestärken konnte. „Das es cool ist. Das gibt mir am meisten”, schwärmt sie.
Ihre persönliche Erfahrung nutzt sie als Antrieb. “Da ich nicht aus Sachsen komme und beide Unterrichtsformen der Informatik kennenlernen durfte, möchte ich das Thema hier gern vorantreiben. Leider habe ich nicht das Gefühl, dass Sachsen schon so weit ist. Komischerweise. Denn es gibt hier so viele schlaue und vor allen Dingen auch interessierte Kinder und Schüler:innen. Sie sind unsere Zukunft!” MINT für alle – dafür steht Maja Riedel.
Kinder für die Roboter Olympiade zu gewinnen, ist für Maja Riedel leider nicht mehr so einfach wie vor einigen Jahren. “Als ich noch die RoboSchool innehatte, die Schüler:innen quasi zu mir in den Robotikunterricht kamen, war das der direkte Draht zu den Kindern. Ich konnte die WRO vorstellen und dann führte eins zum anderen. Am Ende hab ich dann selber ein Team betreut oder mich mit den Lehrer:innen zusammengesetzt und das an der Schule initiiert.” Nun fehlt diese Verbindung in die Schulen. Das erschwert die Gewinnung neuer Kinder für die Sache immens. “Wir versuchen jetzt über Familien, Freunde, Bekannte oder die Öffentlichkeit zu gehen. Ich schreibe Schulen an, die zum Beispiel schon eine Robotik AG haben. Aber ich nehme jeden Strohhalm und gucke was passiert”, schildert Maja Riedel die aktuelle Situation. Keine leichte Aufgabe. Das sind die Wettbewerbe bei der World Robot Olympiad auch nicht. Aber wer für seine Sache brennt wie Maja Riedel, der kämpft auch dafür. Und freut sich über jede Unterstützung.
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