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1. Juli 2025
Robotik in den Genen – der RoboSAX in Chemnitz
Vorbereitungsplatz der teilnehmenden RoboSAX-Teams zum Wettbewerbstag
Peter Weissig und Ralf Döring leben Robotik mit Leidenschaft. Vom Schulprojekt zur eigenen AG, vom Wettbewerbsteilnehmer zum Veranstalter – ihre Initiative RoboSAX begeisterte bis 2025 Jugendliche durch die Verbindung von Technik und Kreativität. Der kostenfreie Schülerwettbewerb brachte Technik, Teamgeist und Kreativität zusammen – und schuf Raum für Lernen, Austausch und Aha-Erlebnisse. Das Ziel: spielerisch Probleme lösen und an eigenen Ideen wachsen.
Den RoboSAX gab es von 2011 bis 2025. Bei diesem Schülerwettbewerb im MINT-Bereich sollten Schülerteams Roboter konstruieren und Aufgaben lösen. Der Wettbewerb zielte darauf ab, das Interesse von Schülern an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken und ihre Fähigkeiten in Robotik, Programmierung und Problemlösung zu fördern. Zudem diente er dem Austausch und dem gegenseitigen Lernen zwischen verschiedenen Arbeitsgemeinschaften.
Hinter RoboSAX standen maßgeblich Peter Weissig und Ralf Döring. Beide Ingenieure und Teil der Organisation des RoboDays. Beide seit langem der Robotik verfallen. Peter Weissig lebt Robotik schon seit seiner Schulzeit. Mit seiner Robo-AG an der Schule – die er initiiert und geleitet hat – nahm er bereits frühzeitig an Wettbewerben teil. Als es Herausforderungen wie den damaligen Roboking nicht mehr gab, bestand Handlungsbedarf. „Da es nichts Schönes mehr gab, haben wir selber einen Wettbewerb gegründet. Den RoboSAX“, erinnert er sich. Aus seinen Erfahrungen aus der Schulzeit ergab sich zudem ein Alleinstellungsmerkmal, das noch heute besteht: „Eines unserer Ziele war damals, dass die Schüler:innen keine Startgebühr zahlen müssen. Wir fanden es selbst damals immer schrecklich, wenn man Geld zahlen musste, auch wenn es nur 50 Euro sind. Der bürokratische Akt, als Schüler dann zum Förderverein zu gehen und Geld hin und her zu schaufeln. Deswegen haben wir gesagt, wir wollen immer kostenlos bleiben“, erzählt er.
Ralf Döring (links im Bild) und Peter Weissig richten von 2011 bis 2025 den RoboSAX aus
Der gelernte Ingenieur Ralf Döring ist seit ungefähr 7 Jahren Teil des RoboSAX-Teams. „Ich habe das als tolle Initiative empfunden und dachte mir, da kannst du mitmachen”, erzählt er. Den ersten Kontakt zur Robotik hatte er bereits einige Jahre vorher. „Das ist es“, dachte sich Ralf Döring, als er vor gut 10 Jahren zum ersten Mal den RoboDay besuchte. „Als ich Kind war, gab es ja noch keine Robotik.“ Im Studium des Maschinenbaus interessierte er sich besonders für die Programmierung von CNC-Maschinen. „Das war eigentlich mein Ding. Das hat mir gefallen. Und das ist gar nicht so weit weg von der Robotik“, erinnert er sich. Beim RoboDay schließt sich dann der Kreis für ihn. „Weil Robotik eben so viele Sachen in sich vereint, so viele unterschiedliche Gebiete, die zusammenfließen. Außerdem kann man auch spielerisch lernen“, erzählt er.
Beide schätzen die Möglichkeiten einer Robotik-AG, weil sie beide viel Freizeit investiert haben. Peter Weissig als Schüler und Mitgründer der eigenen AG zu Schulzeiten und Ralf Döring als Leiter seiner AG im solaris FZU (externer Link). Was das Schöne an der AG-Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist? „Einfach still daneben stehen und gucken, wie sie sich die Köpfe heiß machen, wenn irgendwas nicht funktioniert. Man vermittelt im Rahmen der AG die Basics, damit die Schüler:innen dann selber in der Lage sind, die Probleme zu lösen“, erzählt Ralf Döring. „Genau! Wenn sie erfolgreich sind und sich freuen über das, was sie selbst geschafft haben. Wenn sie durch Ausprobieren diesen Aha-Effekt erleben. Das ist das Beste“, ergänzt Peter Weissig und schmunzelt dabei.
Man irrt sich voran bis zum Aha-Moment
Wettbewerbstisch und Roboter zum Veranstaltungstag im Rahmen des RoboDays
Entstanden ist die Idee zum RoboSAX aus den eigenen Teilnahmeerfahrungen. Zum Beispiel am damaligen Roboking. „Es gab vorher schon einige Wettbewerbe. Wir haben selber ganz oft am Roboking teilgenommen. Der ging von der TU Chemnitz aus und wurde irgendwann leider eingestellt. Deswegen haben wir dann gesagt, wir machen einfach selber was!“, erinnert sich Peter Weissig.
Schüler zusammenzubringen war das Ziel. In verschiedenen Arbeitsgemeinschaften kamen die Teilnehmer:innen zusammen, tauschten sich aus und konnten schauen, was die anderen machen. Dadurch sammelten sie wieder Ideen für die eigene Arbeit. „Das ist clever oder das ist eine bessere Idee als unsere.“ So entstand vor, während und nach dem RoboSAX immer wieder Neues, berichtet Peter Weissig. „Für die AGs in den Schulen war das Ziel der Teilnahme am RoboSAX bereits von Vorteil. Es ist immer besser und einfacher, wenn man auf ein Ziel hinarbeiten kann. Das ist in der AG ein ganz anderes Gefühl für die Schüler:innen“, erzählt Ralf Döring.
Überrascht von den Ideen der Kinder wurden auch Ralf Döring und Peter Weissig immer wieder. „Denn irgendwer hatte immer eine Lösung, die wir selbst nicht bedacht haben. Manchmal ist die Lösung sehr simpel, sodass man denkt: Verdammt, das hätte ich doch vorher sehen müssen! Das war jetzt zu einfach. Und außerdem waren immer wieder viele kreative Ideen dabei. Das ist ja auch das Schöne daran“, erzählt Ralf Döring von den Erfahrungen vergangener Wettbewerbe.
Roboter eines teilnehmenden Teams beim Lösen der Wettbewerbsaufgabe
Genau aus diesem Grund arbeiten beide gern mit Jugendlichen. „Ich habe ja selber eine AG im solaris FZU. Der eigentliche Lohn für mich ist dann immer, wenn ich still neben den Kindern stehe und gucke, wie sie sich die Köpfe heiß machen, wenn irgendwas nicht funktioniert. Ich setze zuerst die Basics und die Jugendlichen müssen dann ihren eigenen Weg finden und selber versuchen, die Probleme zu lösen. Dabei irrt man sich voran“, schwärmt Ralf Döring. „Der Aha-Effekt und die Freude über den eigenen Erfolg machen Robotik so reizvoll. Man programmiert, experimentiert und lernt aus Fehlern. Es geht darum, Spaß zu haben, Wissen zu erwerben und Soft Skills wie Projektmanagement zu entwickeln“, ergänzt Peter Weissig.
Interessierte und Familienmitglieder besuchen den Wettbewerb
Am Wettbewerbstag kümmerte sich ein etwa zehnköpfiges Team darum, dass alles klappt. Die teilnehmenden Teams kamen aus verschiedenen Schulen der Region – von Chemnitz über Zwönitz bis Crimmitschau und Meißen war alles dabei. Die Aufgaben waren so konzipiert, dass sie Teamarbeit und Kreativität anregen, wobei es nicht nur einen einzigen Lösungsweg gibt und einfache Lösungen nicht überproportional belohnt werden.
Und am Ende des Tages? Was zeichnete einen erfolgreichen RoboSAX aus? „Ohne technische Pannen muss er sein“, sagt Peter Weissig. „Wenn das Event gut vorbereitet ist und die Teilnehmenden am Ende zufrieden sind. Keiner darf sich unfair behandelt fühlen und wenn das Feedback positiv ist, die Kinder und Jugendlichen wiederkommen möchten, dann war der Tag ein Erfolg“, beschreibt Ralf Döring einen gelungenen RoboSAX.
Leider geht es mit dem RoboSAX nicht mehr weiter. 2025 fand die letzte Wettbewerbsrunde statt. Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche sich in diesem Bereich auszuprobieren, gibt es dennoch weiterhin. So wird die Robotik-AG im solaris Förderzentrum weitergeführt – durch die ehrenamtliche Tätigkeit von Ralf Döring. Und die World Robot Olympiad (WRO) im Rahmen des RoboDays gibt es ja auch noch!